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Get - together - Tour 15. und 16. Juli 2023

Buon Giorno, liebe Leser*innen.

An die Corona-Zeit können wir uns noch gut erinnern.

Obwohl auch wir durch Einschränkungen unsere Treffen absagen mussten, fanden wir gute Gelegenheiten, uns mit bekannten Persönlichkeiten aus der ABARTH und Motorsport-Szene via Google-Meeting zu treffen.

U. a. am 30. März 2021 mit KR Franz Steinbacher.
Wir erlebten einen außergewöhnlichen Abend mit dem Ausgang, dass wir von Franz zu einem persönlichen Besuch in Wolkersdorf eingeladen wurden.

Der Einladung sind wir Samstag, 15. Juli gerne und mit großer Erwartung gefolgt.
Trotz der teilweise weiten Anreise, mit knapp 1.000 km die Weiteste (Chapeau!), konnte ich mich über 10 Abarths + Begleitpersonen freuen.
Neben einer Gruppe mit 6 Fahrzeugen zählte ich 4 individuelle Anreisen.
Treffpunkt war der Rastplatz Enns Süd und so machten wir uns bei Traumwetter auf den Weg nach Wolkersdorf.
Als kleines Highlight hatte ich ab Auhof eine Nebenstrecke (die bekannte Höhenstraße über Kahlenberg) gewählt.

Leider zwang uns eine Umleitung, die „1“ wird General saniert, Bauzeit ca. 1 Jahr und erst kurz vor dem Schloss Schönbrunn konnten wir retour fahren. Vorbei am „Allianz-Stadion“, die Grünen bekommen leuchtende Augen, bis wir in Hütteldorf endlich die geplante Route erreichten, Zeitverlust eine gute Viertelstunde. Auf der Höhenstraße, Kopfstein-Pflaster; teilweise Begrenzung mit 30 und 50 km, mit vielen Kurven und Kehren, erreichten wir das Café Cobenzl. Dort gönnten wir uns einen „kleinen Braunen“ und genossen die herrliche Aussicht auf Wien.
Nach kurzer Pause setzten wir die Fahrt durch Grinzing fort, links und rechts traumhafte Villen, nicht ohne bei Franz unsere verspätete Ankunft anzukündigen.

Herzliche Begrüßung durch Riki und Franz in der modernen Oldtimer- bzw. Prüfhalle in Wolkersdorf.

Zu sehen sind u. a. ein Alfa Romeo 1900 C Super Sprint Touring, mit dem Franz heuer als Nr. 390 an der legendären „Mille Miglia“ teilgenommen hat.
1999 wurde Franz die Mitgliedschaft in den besagten Club verliehen.
Ein Abarth 1600 SP, der mit einigen anderen Abarth Schätzen bei der Ennstal Classic zum 70. Jubiläum der Marke Abarth 2019, von der Rennfahrer-Legende Arturo Merzario gefahren wurde.
Signatur an der Fahrerseite verewigt und der bekannte Lederhut sind sichtliche Beweise dafür.

Weiters sind ausgestellt:
Ehrenpreis von Enzo Ferrari an Carlo Abarth für div. Ferrari Weltmeisterschaften mit ABARTH Auspuff-Anlagen.
Pokal Sebring 1962 erster WM-Sieg für Abarth durch Bruce McLaren.
Pokale für die verschiedensten Weltmeisterschaften.
Fotos vom 12-Zylinder-Motor, vom Porsche 356 GTL, Abarth Simca 1300 GT.
Das gesamte Archiv von Carlo Abarth ist im Besitz von Franz Steinbacher.
Auch der Original-Kaufvertrag, der zwischen Carlo Abarth und dem Fiat Konzern 1971 geschlossen wurde, hält Franz in seinen Händen.

Nachdem wir die eine und andere Anekdote über Carlo Abarth erfahren hatten, sahen wir einen Teil eines über 60-minütigen Interviews mit Carlo Abarth. Anfangs sehr verhalten mit seinen Antworten, je länger das Interview dauerte, umso emotionaler seine Reaktionen. 

Das berühmteste Carlo Abarth Zitat:
„Es macht Spaß, teurere Fahrzeuge von Klasse mit einem bescheidenen Kleinwagen zu demütigen“.

Nobler als Carlo Abarth mit dem Mittelscheitel war keiner in seinem Fahrerlager.
Seine Oberhemden, Initialen K.A., wechselte er am Tag dreimal. Handgemachte Londoner Schuhe schützte er bei Regen mit Gamaschen. Hose, feinster Flanell mit messerscharfer Bügelfalte, Jackett mit Batist-Einstecktuch und sein legendärer zwei Meter langer, weißer Schal.
Dieser wehte hinter ihm her, wenn er seinen Werksfahrern zeigen musste, wie mit einem von ihm konstruierten Abarth gefahren werden soll.
Carlo wollte nicht mit Tunern verwechselt werden.
Zitat: „Ich bin keiner von diesen Frisören (damit war das Frisieren der Autos gemeint), die es überall gibt. Ich bin Industrieller und Ingenieur“.

Von Carlo existiert ein Foto, dass vielen bekannt sein sollte. Sitzend, neben ihm steht ein Korb mit Äpfeln, hinter ihm seine Abarth Familie.
Er soll bis zu 20 Äpfel am Tag gegessen haben, weil er glaubte, damit 100 Jahre alt zu werden.
Carlo Abarth starb mit 71 Jahren, viel zu früh……………
Er ist und bleibt einer der großen, auch eigenwilligen Legenden der Automobilgeschichte.

Und in der Automobilgeschichte vollzieht sich jetzt Grundlegendes: 
Weg vom Verbrenner – hin zum E-Motor. Was würde Carlo sagen?

Wir haben an diesem Nachmittag in Wolkersdorf über Carlo Abarth viel, auch Neues erfahren.

In wenigen Sätzen noch das Wichtigste zu Franz Steinbacher.
Von 1962 bis 1968 als Renn-Mechaniker in der Firma von Carlo Abarth tätig.
Bereits Vater Rudolf verband eine Freundschaft mit Karl Abarth, die noch aus der Wiener Motorradzeit stammte. So wurde Franz in dieses Szenario hineingeboren.

Franz durchlief, angefangen vom Motoren- und Getriebebau, bis hin zum Leistungsprüfstand, fast alle Spezial-Abteilungen der Turiner Edelschmiede.
In diesen Jahren stellte Abarth 5 Weltrekorde, 113 internationale Rekorde auf. Gewann 6 Gran Turismo WM-Titel, und viele nationale Meistertitel.
2016 Berufung in die technische Kommission vom Abarth-Register. Die Kommission hat die Aufgabe, den Abarth-Autos die Originalität zu attestieren.

2018 erschien das Buch „Abarth Racing Cars Collection 1949 – 1979“ mit tatkräftiger Mitwirkung von Franz.

Als Anerkennung für die Einladung und Würdigung seiner Verdienste für die Marke ABARTH habe ich KR Franz Steinbacher die Ehrenmitgliedschaft im Abarth Club Innviertel verliehen.

Dank an Franz und Riki für die nette Gastfreundschaft und die Verköstigung und den Einblicken in das Leben und Wirken des Carlo Abarth.

Zufrieden, einen netten und informativen Nachmittag im Hause „Steinbacher“ erlebt zu haben, setzten wir unsere Tour durch das Weinviertel mit Ziel Wachau fort.

Und noch immer und das bei Temperaturen über 30 Grad, verwöhnte uns die Sonne.

Im gebuchten Gasthof einchecken, frisch machen und den Durst löschen.
Im benachbarten „Heurigen“ fanden wir ’15‚ Platz in der kühlen Gaststube, später im idyllischen Gastgarten.
Für die Outsider:
Im Heurigen (Weingut) gibt’s kein Bier – Wein ist angesagt.
Und typisch sind auch die „Hauerplatten“, verschiedene Braten, Gselcht’s, Käse und Saures.
Und dazu die Wachauer Laberl, ein Gebäck aus Weizen und Roggen.
Der typische Wein der Wachau ist der Veltliner, ein frischer und leicht pfeffriger Weißwein.
Wir haben den Abend genossen.

Sonntagmorgen, nach einem ausgiebigen Frühstück, setzten wir unsere Tour durch die Wachau fort.
Zunächst war ein Besuch der Stadt Krems an der Donau angesagt. Dafür gab es auch einen besonderen Grund:
„Alles Marille“ – das Genuss- und Kulturfest in der Fußgängerzone der Altstadt.

Im Monat Juli ist Marillen-Zeit – leider fällt die Ernte aufgrund eines Kälteeinbruchs zur Blütezeit schlecht aus.

In einem Café genossen wir Marillen-Knödel, Marillen-Kuchen, Marillen-Eis, dazu einen Marillen-Spritzer.
Unser Carlo wurde von Barbara, einer Angestellten, mit zwei nassen Tüchern, zwecks Abkühlung, verwöhnt – genoss er sichtlich.

An den Ständen gab’s nicht nur marillige Kulinarik, auch Kunsthandwerk animierte zum Verweilen und Kaufen.

Zurück zum Parkplatz und noch schnell bei Shell den 100er einverleiben und dann führte uns die Tour durch die romantische Wachau, vorbei an Dürnstein, mit dem weithin sichtbaren blauen Kirchturm. Vorbei an Weißenkirchen und in Wösendorf kehrten wir zur Mittagszeit in einem idyllischen Innenhof eines Weingutes ein.
Großen Hunger hatten wir nicht und so gab’s nur Essigwurst, auf besonderen Wunsch.

Auch hier hat es uns sehr gut gefallen und wir hatten immer noch viel zu erzählen. Gerne wären wir länger geblieben, aber uns stand teilweise noch eine längere Heimreise bevor.

Aufsitzen, vorbei an Spitz an der Donau und in Amstetten auf die Autobahn, ab nach Hause.

Ein interessantes, spannendes, genussvolles und wettermäßig traumhaftes Wochenende neigte sich dem Ende.

Danke, an alle, die live dabei waren. Hat mal wieder sehr viel Spaß gemacht – wir sind einfach eine klasse Truppe.

Ciao, bis bald.

Fotos: Flo, Wolfgang, Jochen

Text: Jochen

Ciao

Jochen

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ab hier Fotos Jochen
Cafe Gobenzl
Bei Riki und Franz Steinbacher
Franz Startnummer "Mille Miglia" 2023
im Heurigen
Marillenbaum
Annemarie im Marillen-Look, sie klaut....
Altstadt von Krems
alles Marille
Carlo und Barbara
ab hier Fotos Wolfgang
Hauerplatte
Wachau und Donau
Marillenknödel
an hier Fotos Flo